Was ist eigentlich „Seniorität“?

Es gibt immer wieder Begriffe, die in unterschiedlichen Sprachen unterschiedliche Konnotationen annehmen, daraus sogar unterschiedliche Wertigkeit erhalten oder völlig verschiedene Emotionen auslösen können. Speziell englische Begriffe werden nicht nur im Alltagsleben, sondern vor allem im Wirtschaftsleben wie selbstverständlich verwendet. Manchmal „treffen“ dann Wörter auf bereits existierenden gleichen deutschen Begriffen, jedoch im Sprachgebrauch mit einer anderen Bedeutung.

Seniorität ist so ein Begriff!

Bei der Verwendung des Begriffes „Seniorität“ gibt es im deutschen Sprachgebrauch keine klare Definition, was auch daran liegt, dass dieser Begriff es noch nicht in den Duden geschafft hat. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird es üblicherweise von „Senioren“ abgeleitet, damit ist es überwiegend in der Bedeutung von Alter, verbilligten Tickets und Pension. Leider meistens noch verbunden mit Assoziationen wie langsamer, schwächer und nicht mehr so leistungsfähig.

Der englische Begriff „senior“ bedeutet, aber ganz etwas anderes! Zum einen eine Person, die in ihrer Karriere schon vorangeschritten ist, viel erreicht und vor allem Wissen und Erfahrung erworben hat, und dieses auch gerne an andere weitergeben will. Wörtlich kann man das in einer Definition so lesen: Some senior positions require strong leadership skills, as those at the senior level may serve as mentors or supervisors to junior-level staff members.

„Seniors“ sind in dieser Definition also durch folgende wesentliche Charakteristika beschrieben:

_ Leadership – also Führungsfähigkeiten und auch die Fähigkeit Wissen weiterzugeben

_ Erfahrung und Wissen

_ Hohe emotionale und soziale Kompetenz

_ Bereitschaft Initiative zu übernehmen und auftauchende Probleme zu lösen

_ Intensive Kenntnis einer Industrie/Branche aber auch des „Business“ allgemein 

_ Können die Ergebnisse ihrer Arbeit klar darstellen und vermitteln

Somit alles andere als leistungsschwach.

Seniorität hat aber auch noch eine andere Konnotation. Es meint nicht nur Erfahrung, Fähigkeit und Können, sondern Verhalten und Einstellung zum Job. Hier sind Anpassungs- und Kompensationsfähigkeit sowie Verantwortungsgefühl und Loyalität zu nennen. Englische Definitionen weisen explizit darauf hin, dass „being Senior“ nicht unbedingt eine Altersfrage ist, sondern vielmehr die Definition einer Management-Aufgabe, so wird das gesamte Top-Management als „Senior Management“ bezeichnet.

Die Präzisierung dieser Begrifflichkeit ist uns auch deshalb ein Anliegen, weil wir ja „Senior“ in unserem Namen tragen. Seniorität ist für uns weniger eine Frage des Alters, sondern vielmehr das Ergebnis aus (langjähriger) Berufserfahrung, erworbenen Soft- und Hard-Skills, der Fähigkeit zur Beurteilung und Einschätzungen von Chancen und Herausforderungen. Auch die Bereitschaft unser Wissen und unsere Erfahrung an jüngere Generationen weiterzugeben, sehen wir in dem Begriff „Seniorität“ für uns abgebildet.

Es gibt noch zwei weitere Aspekte, die für uns auch unter den Begriff „Seniorität“ fallen. „to be senior“ heißt für uns auch eine gewisse Gelassenheit und Unaufgeregtheit bei der Erledigung von herausfordernden Aufgaben. Immerhin hat ein „Senior“ gleiche oder ähnliche Situationen in seinem Leben schon gemeistert und hat damit einen entspannteren Zugang, weil er/sie schon abschätzen kann, was auf einem zukommen kann.

Der andere Aspekt ist die Fähigkeit „über-den-Dingen-zu-stehen“, also der ungetrübte Blick auf das große Ganze und damit auch die Fähigkeit, Priorisierungen besser vorzunehmen.

Auf „Seniorität“ im Sinne von praxiserprobtem Wissen, die Erfahrung „how-to-do“ und die professionelle Einstellung zum Job legen wir bei der Aufnahme neuer Mitglieder in unsere Reihen großen Wert.

Was ist Ihre Meinung zu diesem Thema?

Wir freuen uns über Ihren Diskussionsbeitrag: redaktion@asep.at

PROJEKTANFRAGE

Wir freuen uns über Ihr Interesse und werden Ihre Anfrage umgehend beantworten.